Politische Unruhen, der Bau der Berliner Mauer, aber auch die erste Mondlandung – die 1960er-Jahre gelten als ein Jahrzehnt der Veränderung. So auch bei Böllhoff. Für unser Unternehmen brachte dieses bewegte Jahrzehnt vor allem den Blick über Deutschlands Grenzen hinaus mit sich.
Denn nach der Gründung der ersten Vertriebsniederlassung außerhalb Deutschlands – 1962 im österreichischen Wien – ergab sich 1964 der Sprung nach Lateinamerika. Mit der Gründung von Importgesellschaften in Brasilien und Mexiko folgten wir den Spuren des größten deutschen Automobilherstellers über den Atlantik. Doch die Rahmenbedingungen dort waren zu der Zeit gänzlich andere als in Europa.
Nehmen wir das Beispiel Brasilien. Mit über 8,5 Millionen Quadratkilometern ist Brasilien flächenmäßig das fünftgrößte Land der Erde. Die schiere Größe und die teils spärlich ausgebaute Infrastruktur in den 1960er-Jahren prägten unsere Anfänge jenseits des Atlantiks.
»„Als ich 1964 nach Rio kam, mussten wir in eine Bank gehen, wenn wir mit Bielefeld telefonieren wollten. Das waren die Einzigen, die ein Telefon hatten. Auch der Strom fiel häufig aus. Außerdem dauerte das Verschicken von Post lange und war unsicher. Daher schrieben wir grundsätzlich Zweitpost.“
Trotz anfänglicher Herausforderungen entwickelte sich die Böllhoff Niederlassung in Brasilien blendend. Binnen kürzester Zeit wurden wir zu einem namhaften Lieferanten für die Automobilindustrie vor Ort – ein starkes Wachstum folgte. Schon nach wenigen Jahren benötigten wir deshalb eigene Produktionskapazitäten innerhalb des Landes. 1972 erwarben wir eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen Mècânica Productora DODI Ltda., einem Hersteller von Muttern mit Sitz in Jundiaí. In den Jahren danach ergänzten wir die Fertigung vor Ort sukzessive um unsere Eigenmarken wie HELICOIL® Gewindeeinsätze oder RIVKLE® Blindnietmuttern. Ein Umzug in eine größere Produktionsstätte folgte (1981), dann die Übernahme eines Herstellers von Edelstahl-Verbindungselementen (1989). All diese Kapazitätserweiterungen ebneten uns den Weg in weitere Branchen, zum Beispiel die Chemieindustrie und die Lebensmittelindustrie.
Sprung in die Gegenwart: Heute gehört unser Standort im brasilianischen Jundiaí zu den größten Produktionsstandorten der Böllhoff Gruppe weltweit. Unter dem Dach der brasilianischen Holding werden alle Unternehmensaktivitäten in Südamerika gebündelt – inklusive einer relativ jungen Niederlassung in Argentinien. In Brasilien allein erzielten wir 2022 einen Umsatz von 50 Millionen Euro.
Wichtige Bausteine für diesen Erfolg: die Begeisterung der rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sowie ihre langfristige Bindung zum Unternehmen. Um beide Aspekte zu fördern, investiert Böllhoff Brasilien seit vielen Jahren stark in die Aus- und Weiterbildung aller Beschäftigten – seit 1992 sogar mit einem firmeneigenen Trainingszentrum.
»„Wir investieren viel in die Ausbildung unserer Mitarbeitenden, weil wir an die Entwicklung des Teams glauben. Der Wettbewerb hat vielleicht ähnliche Maschinen wie wir oder einen ebenso vorteilhaften Standort. Was den Unterschied ausmachen kann, ist ein engagiertes und gut geschultes Team.“