574 km mit dem Fahrrad, von Bielefeld bis Kopenhagen. In 24 Stunden. Und das für den guten Zweck. Dieser Herausforderung, ins Leben gerufen von der Video-Agentur FrameStory, stellte sich unser Mitarbeiter Bastian Harfmann im September 2024. Sein Spendenzweck wurde dabei unter anderem durch die Böllhoff Initiative „Volunteering together“ unterstützt.
Wenn das Ziel heißt, in 24 Stunden 574 Kilometer mit dem Fahrrad zu bewältigen – für den guten Zweck obendrein – und alles mit der Kamera begleitet wird, dann ist „Projekt für die Ewigkeit“ ein mehr als passender Begriff.
So geschehen bei der Bielefelder Video-Agentur FrameStory und Rennrad-Enthusiast Bastian Harfmann, die das „Projekt Kopenhagen“ am 6. und 7. September 2024 gemeinsam umgesetzt haben.
Die Idee war simpel: Der passionierte Radfahrer Bastian versucht, innerhalb von 24 Stunden mit dem Rad von Bielefeld nach Kopenhagen zu fahren. 574 Kilometer – einmal die Sparrenburg gegen die kleine Meerjungfrau eintauschen. Alle Unterstützer, darunter Privatpersonen, Agenturen und Unternehmen, spenden dafür freiwillig 1 € pro Kilometer an das Kinder- und Jugendhospiz Bethel.
Ehrensache, dass wir von Böllhoff als Bastians Arbeitgeber seine Challenge ebenfalls finanziell unterstützt haben – im Rahmen unserer Initiative „Volunteering together“. Damit fördern wir das private soziale Engagement unserer Mitarbeitenden seit über 15 Jahren mit zusätzlichen Spenden.
Die beiden schönsten Nachrichten vorab:
Wir haben mit den zwei Haupt-Akteuren hinter dem „Projekt Kopenhagen“ gesprochen:
Frederick Tanton, Inhaber der Video-Agentur FrameStory und Initiator der Aktion, und Bastian Harfmann, passionierter Rennrad-Fahrer und bei uns im Unternehmen als Teamleiter Projektmanagement im Vertrieb tätig.
Im Gespräch geht es darum, wie sich diese verrückte Idee ergeben hat, welchen Herausforderungen sie sich auf der Straße und abseits davon stellen mussten – und wie es sich anfühlt, nach so einer Challenge das Ziel erreicht zu haben.
Im Gespräch mit den Köpfen hinter „Projekt Kopenhagen“
Frederick Tanton:
Als Filmemacher war ich auf der Suche nach einem Projekt, das ins Gemeinnützige geht. Etwas Kreatives, aber verbunden mit einem guten Zweck.
Anfang 2024 habe ich dann ein Video von einer Fahrradzubehör-Marke gesehen: „The North Race“. Das Konzept war einfach: Einer von der Firma hat versucht, in 24 Stunden so weit nördlich zu fahren, wie es geht. Die Idee fand ich super, dachte aber: Da könnten wir mehr draus machen. So ergab sich die Idee, 1 € pro Kilometer als Spende zu sammeln.
Und dann dachte ich: Wer passt als Fahrer für so eine Aktion? Da ist mir Bastian eingefallen – aus meiner Rad-Community Cycling Bats.
Bastian Harfmann:
Das muss so im April 2024 gewesen sein. Da hat Frederick mich gefragt, ob ich Lust habe, 24 Stunden Fahrrad zu fahren und zu schauen, wie weit ich komme. Und ich so: „Klar, lass uns das machen. Wer fährt noch mit?“ Das war meine erste Frage. Dann seine Antwort: „Du fährst alleine – und du wirst gefilmt.“ Da war ich erst mal sprachlos. *lacht*
»„Ich fand es einfach eine geile Sache, dass ich mit jedem gefahrenen Kilometer Spenden sammele, die an das Kinder- und Jugendhospiz in Bethel gehen. Das hat mich noch zusätzlich angetrieben – dass das alles für ganz viele andere ist, nicht nur für mich selbst.“
Frederick Tanton:
Stichwort „sprachlos“: Erst mal kam nach meiner Frage kurz gar nichts. Ich habe ihm dann noch das „The North Race“-Video geschickt, das mich inspiriert hat. Und danach kam einfach nur: „Bin dabei.“ *lacht*
Bastian Harfmann:
Dann ist allerdings ein halbes Jahr nichts passiert. Frederick war zwischendurch mit Freunden auf Tour, ich bin ans Nordkap gefahren mit dem Fahrrad. Man hat irgendwie lange nicht mehr drüber gesprochen. Bis wir uns auf einer Ausfahrt mit der Rad-Community wiedergesehen haben – und dann sagten: „Da war doch was. Wollen wir das nicht doch noch durchziehen?“
Im August 2024 haben wir uns dann getroffen und Kalender verglichen wegen möglicher Termine. Da hatten wir eigentlich nur noch das Datum Anfang September zur Auswahl, was noch gepasst hat – knapp 3 Wochen später. Hätten wir es da nicht gemacht, dann wäre es für 2024 danach zu kalt und zu dunkel geworden. Und so haben wir die ganze Aktion innerhalb von 2 bis 3 Wochen auf die Beine gestellt.
Bastian Harfmann:
Ich fahre immer und viel Fahrrad. Von daher habe ich mich da jetzt nicht speziell drauf vorbereitet.
Anfang 2024 bin ich zum Beispiel 340 km von Bielefeld bis nach Leiden bei Amsterdam gefahren. Im Sommer über 3.000 Kilometer ans Nordkap in 3 Wochen. Und kurz danach ein Rennen durch Tschechien. Da war das „Projekt Kopenhagen“ jetzt noch die Krönung des Ganzen.
Bastian Harfmann:
Das ging ungefähr bei Lübeck los, morgens, nach der Fahrt durch die Nacht. Da wurde mir schlecht von den Koffein-Gels, die ich für die Nachtfahrt gekauft hatte, und ich konnte nicht mehr richtig essen. Entsprechend bin ich in einen Hungerast reingefahren.
Die richtige Quittung gab es dann nach der Fähr-Überfahrt von Puttgarden nach Rødby – drüben in Dänemark. Da hat sich die subjektive Wahrnehmung der Zeit völlig verzerrt. Der Anfang der Tour ging total schnell rum. Und die ersten 30, 40 Kilometer in Dänemark, das hat sich angefühlt wie Stunden. Ich war völlig fertig an dem Punkt. Da habe ich auf meinen Tacho geguckt, bin nur noch mit 19 km/h herumgeeiert – und es ging einfach nicht mehr schneller. Das war so ein Punkt, wo ich dachte: Wenn es jetzt so weitergeht, dann weiß ich nicht, ob ich da noch Bock drauf habe.
Aber ich bin niemand, der bei sowas schnell aufgibt. Ich wollte das durchziehen – und ich wollte einfach ankommen.
Bastian Harfmann:
24 Stunden nach Abfahrt in Bielefeld hatte ich etwa 503 Kilometer drauf. Ich war mitten in Dänemark, aber mir ging es – nach dem Tiefpunkt und einer Pause vorher – wieder gut. Es sind wieder Kohlenhydrate im Blut angekommen.
Da war klar: Ich kann jetzt hier nicht abbrechen, weniger als 80 Kilometer vor Kopenhagen, selbst wenn die vorher angepeilten 24 Zeitstunden rum sind. Das würde ich für immer bereuen.
An dem Punkt habe ich mir gesagt: „Komm, die reine Fahrtzeit auf dem Rad, das waren eigentlich erst 18 Stunden.“ Der Rest waren Pausen, 40 Minuten Warten auf die Fähre, 40 Minuten Fähr-Überfahrt nach Dänemark und so weiter. Ich war also noch keine 24 Stunden gefahren. *lacht* Und so habe ich auch noch die letzten 3 Stunden bis nach Kopenhagen durchgezogen.
»„Seit etwas über 5 Jahren fahre ich jetzt regelmäßig Rennrad. Hätte mir vor 5 Jahren mal einer gesagt: ‚Du setzt dich irgendwann 24 Stunden lang aufs Fahrrad und fährst.‘ Das hätte ich selbst nicht geglaubt.“
Bastian Harfmann:
Das verrückteste Erlebnis war 7 Kilometer vor meinem Ziel, dem Nyhavn in Kopenhagen. Da bin ich in ein Radrennen geraten, was über 300 Kilometer ging, quer durch Dänemark. Auf einmal bin ich auf dieser abgesperrten Strecke, kann meiner Route nicht mehr folgen und hänge hinter einer Dreier-Gruppe – und fahre dann durch ein Zieltor.
Ich wollte dem Herrn im Ziel eigentlich nur sagen, dass ich beim Rennen nicht mitgemacht habe und noch weiterfahren will. Er bekam dann aber mit, dass ich schon am Vortag losgefahren bin – und fast doppelt so weit wie die anderen Fahrer. Da hat er mir doch die Medaille um den Hals gehangen.
Frederick Tanton:
Das war ein unglaublicher Zufall: Wie wahrscheinlich ist es, dass man den Tag erwischt, wo so ein Radrennen stattfindet? Und wie wahrscheinlich ist es, dass man auf der gleichen Strecke landet? Ich kann das immer noch nicht fassen.
Bastian Harfmann:
Die Medaille hängt jetzt zu Hause am Spiegel – da laufe ich jeden Tag dran vorbei. *lacht*
Bastian Harfmann:
Es war total surreal, dass man da am Hafen in Kopenhagen sitzt – nachdem man vorher über 20 Stunden Fahrtzeit allein auf dem Rad unterwegs war.
Auf der einen Seite also: Total geil, in Kopenhagen angekommen zu sein. Auf der anderen Seite dachte ich: 574 Kilometer, das ist so eine krumme Zahl. Noch schöner wäre es gewesen, wenn eine 6 vorne gestanden hätte. *lacht*
Frederick Tanton:
Am Ende ist dieses Projekt – mit den Erlebnissen, Erinnerungen und allem – viel mehr und viel größer geworden, als ich vorher gedacht hätte. Das war definitiv eine Erfahrung fürs Leben.
Bastian Harfmann:
Auf jeden Fall. Bei mir außerdem selbstgewähltes Leid an dem Tag, man sieht es in der Doku, aber auch viel, viel Spaß.
Und letztendlich bin ich ja „nur“ Fahrrad gefahren – und habe damit die Aufmerksamkeit auf etwas viel, viel Wichtigeres gelenkt: den guten Zweck dahinter, die Arbeit des Kinder- und Jugendhospizes in Bethel. Das ist ein tolles Gefühl, andere mit dem Radfahren unterstützen zu können.
»„Eine wirklich mitreißende Aktion und Dokumentation, die auch uns im Kinderhospiz Bethel total begeistert hat. Vielen Dank für diese großartige Unterstützung und die tolle Summe! Wir können das Geld gut gebrauchen, denn fast die Hälfte unserer täglichen Arbeit müssen wir über Spenden finanzieren.“
Fast 40.000-mal – so oft wurde die 25-minütige Doku „Projekt Kopenhagen“ von FrameStory Stand März 2025 auf YouTube mittlerweile geklickt.
Wer hautnah miterleben möchte, was Bastian auf 2 Rädern auf seinem Weg von Bielefeld nach Kopenhagen erlebt hat – unbedingt reinschauen. Es lohnt sich! Der Trailer gibt einen ersten Eindruck.